Nach Bolivien, um Spanisch zu lernen – und geblieben

Signau: Daniela Röthlisberger reist 2013 nach Bolivien, um ein paar Wochen Spanisch zu lernen. Seither war sie nie mehr ausserhalb des südamerikanischen Landes.

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Daniela Röthlisberger lernte in Bolivien viel Neues kennen; so auch ihren Ehemann Dany. / Bild: zvg

Schon als Kind war Daniela Röthlisberger, aufgewachsen im Gasthof Schlossberg in Signau, fasziniert von Bolivien. Mit sieben Jahren habe sie einen Pulli vom Titisee im Schwarzwald erhalten. «Für mich war das aber immer der Titicacasee, und der wollte mir nicht aus dem Kopf!» Was sie an diesem Ort so reizte, kann die Emmentalerin nicht sagen, sie war zu jener Zeit ja noch nie in Bolivien. Erst 2011 besuchte sie das Land ihrer Träume zum ersten Mal. Den Titicacasee sah sie damals zwar noch nicht, dafür aber Samaipata, ihre spätere Heimat. Zwei Jahre später kam sie dann zurück und blieb.

Dank Corona zum Neuanfang

Im März 2020 reagierte Bolivien mit einem landesweiten Lockdown auf die Corona-Pandemie. «Wir durften einmal pro Woche für fünf Stunden raus, um Einkäufe zu erledigen, die Apotheke aufzusuchen oder um auf die Bank zu gehen», erzählt sie.

Zu diesem Zeitpunkt kannte Daniela Röthlisberger ihren Mann Dany noch nicht. Sie lebte während des Lockdowns allein und traf sich nur ab und zu im Garten mit der Vermieterin. Aus heutiger Sicht erklärt die Auswanderin: «Die Pandemie war das Beste, was mir passieren konnte.» Dadurch, dass sie über eine lange Zeit allein in ihrer Wohnung sass, habe sie sich zum ersten Mal mit sich selbst auseinandergesetzt. «Bereits im Jahr 2002 stand ich kurz vor einem Burn-out», erklärt die Emmentalerin weiter. Durch eine Freundin wurde sie auf eine Facebook-Gruppe aufmerksam, welche sogenannte Quantensprung Prozesse (QSP) anbot. Bereits die erste Sitzung habe bei ihr Wunder bewirkt und sie von den Prozessen überzeugt. Ihre Faszination ging so weit, dass die Auswanderin alles auf diese Karte setzte und sich schliesslich zum QSP-Coach ausbilden liess.

Und nicht nur beruflich machte sie im letzten Jahr einen Neuanfang, auch in der Liebe ging es bei Daniela Röthlisberger plötzlich schneller als gedacht. «Im Lockdown war mir langweilig, und so lud ich mir eine Dating-App herunter, um mit jemandem Kontakt haben zu können.» Dass es einen Unterschied macht, in welche Richtung man ein Profil wischt, habe sie jedoch zuerst nicht verstanden. «Ich dachte: ‹Furt isch furt›.» So kam sie mit ihrem Ehemann Dany in Kontakt. Bereits nach fünf Minuten habe er ihr klar gemacht, dass sie beide heiraten werden. «Nach drei Stunden war ich dann selbst von dieser Tatsache überzeugt.»

«Ich bin und bleibe Emmentalerin»

Ein Besuch in der Schweiz steht bei Daniela Röthlisberger weit vorne auf der Pendenzenliste. Ihre Mutter war zuletzt im Jahr 2016 in Bolivien zu Gast. Nun sei es an der Zeit, wieder einmal «ds Mueti z´gseh». Auch will sie ihrem bolivianischen Mann Dany das Emmental zeigen. Er habe zwar schon für einige Zeit in der Schweiz gelebt, ihre Heimat damals aber nicht gesehen. Auf die Frage, was ihr an der Schweiz oder dem Emmental fehle, weiss Daniela Röthlisberger schnell eine Antwort: «Wieder einmal bei Kambly Güetzi essen gehen.» Ausserdem würde sie gerne das Würzbrunnen Kirchlein wieder sehen und durchs Räbloch schwimmen. «Das steht alles auf meiner 300-Dinge-Liste.» Wenn Daniela Röthlisberger weiterhin mit so viel Motivation durchs Leben geht, wird sie gewiss noch einige Punkte auf dieser Liste abhacken können.

 

Quelle: https://www.wochen-zeitung.ch

 

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